Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind
Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen – (AAK) e.V.

Sanierung des Schlafbereiches

Praktische Empfehlungen zur Vermeidung von Milben bzw. Milbenallergenen

Bei der Sanierung kommt es darauf an, tierische Materialien wie Haare, Wolle, Federn und Felle aus dem Schlafbereich zu entfernen. Diese Materialien sind potentielle Allergene und der Hausstaubmilbenallergiker hat ein hohes Risiko auch auf Tierhaare allergisch zu reagieren. Zum anderen sind die natürlichen Materialien besonders milbenfreundlich.

Matratze

Wird eine Hausstaubmilbenallergie festgestellt ist es ratsam, sich zum Kauf einer neuen Matratze zu entschließen. Aus den genannten Gründen sollten Sie auf keinen Fall zu einer Matratze mit Füllungen aus Rosshaar, Schurwolle, Kamelhaar etc. greifen. Geeignet sind Matratzen aus Schaumstoff oder Latex. Allerdings sind auch diese Matratzen nach einiger Zeit "vermilbt". In Wohngebieten mit feuchtem Klima bzw. bei schlechter Belüftung (Kastenbetten!) ist auch bei Schaumstoff Vorsicht geboten – es besteht die Gefahr der Schimmelpilzbildung! Außer den üblichen Matratzen gibt es speziell auch eine waschbare Matratze (Lavadorm). Diese kann in Einzelteile zerlegt und in der Waschmaschine gewaschen werden, um Milben und Allergene regelmäßig zu entfernen. Nachteil dieser Matratze ist aber der geringere Schlafkomfort bei höherem Körpergewicht.

Milben in der Matratze können in der Sauna abgetötet werden. Dazu muss bis zum Inneren der Matratze für mindestens 2 Stunden auf mind. 60 °C erhitzt werden (1 mal im Jahr reicht). Auch Ausfrieren ist eine Möglichkeit, die Milben zu bekämpfen. Hierzu ist die Matratze für 1–2 Tage bei Minustemperaturen in die Kälte zu stellen. Die Anwendung chemischer Mittel zur Milbenbekämpfung in bzw. auf der Matratze ist aus unserer Sicht nicht empfehlenswert (siehe unten).

Milbendichte Matratzenbezüge

Seit einiger Zeit werden von verschiedenen Herstellern Spezialbezüge für Matratzen (und auch Kissen und Oberbetten) angeboten. Es handelt sich um Rundumbezüge, die die Matratze vollständig umschließen und mit normaler Bettwäsche überzogen werden (nicht zu verwechseln mit sog. Spann- oder Kappenbezügen, die keinen ausreichenden Schutz bieten).

Laut Herstellerangaben sind die Bezüge milbendicht, d.h. die in der Matratze vorhandenen Milben und deren allergene Ausscheidungen können die Überzüge nicht durchdringen und werden sozusagen in der Matratze "versiegelt". Umgekehrt können keine weiteren Milben von außen in die Matratze eindringen, wo sich sich rasant vermehren würden. Auch Hautschuppen, die den Milben als Nahrung dienen, werden zürückgehalten. Auf diese Weise wird eine drastische Verringerung an Hausstaubmilbenallergenen im Bettbereich ermöglicht und das Freisetzen und Einatmen allergener Stäube, sowie der Allergenkontakt über die Haut wirksam unterbunden.

Nach neueren Erkenntnissen scheint es sehr effektiv, die Matratze mit einem entsprechenden milbendichten Rundumbezug zu überziehen: bisher durchgeführte Studien haben die Effektivität einiger Produkte (siehe Produktinformationen) belegt. Die Anwendung der Bezüge bewirkte eine Linderung der Beschwerden, Rückgang von Symptomen und generell eine Verbesserung der Kranheitsverläufe, sowohl bei Atemwegserkrankungen als auch bei Neurodermitis mit nachgewiesener Milbensensibilisierung.

Bei den angebotenen Spezialbezügen gibt es verschiedene Materialalternativen:

  • Polyurethan-beschichtete Baumwollbezüge
  • Klimamembran
  • Microfasergewebe
  • Polyethylen-Flies

Die unterschiedlichen Materialien haben entscheidenden Einfluss auf Produkteigenschaften und Qualität. Wir empfehlen daher vor der Anschaffung einer solchen Matratzenhülle Qualität und Preise der verschiedenen Alternativen zu vergleichen (Produkt- bzw. Herstellerhinweise sind im Anhang aufgeführt). Als Unterstützung haben wir hierfür Kriterien zur Bewertung zusammengestellt. Zur Kostenerstattung siehe "Tipps aus dem Rechtsbereich").

Aus heutiger Sicht werden milbendichte Matratzenbezüge als wichtig(st)e präventive Maßnahme zum Schutz vor Milben und Milbenallergenen empfohlen. Auch die Arbeitsgemeinschaft allergologisch tätiger Kinderärzte empfiehlt die Verwendung milbendichter Überzüge. Die hohe Dichtigkeit des Materials hat allerdings den Nachteil, dass der Luft- und Wasserdampftransport durch den Bezug beeinträchtigt ist und die Matratze ihre feuchtigkeitsaufnehmende Funktion zumindest teilweise verliert. Auch sind nicht alle Fragen bzgl. Matratzenhüllen geklärt, weshalb wir den Erfahrungsaustausch hierüber anregen möchten. Bitte teilen Sie uns Ihre positiven und negativen Erfahrungen mit.

Folgende, bereits bewährte Empfehlung möchten wir an sie weitergeben: Zur besseren Feuchtigkeitsaufnahme, Vorbeugung gegen Schimmelbildung in der Matratze, zum Schutz vor Verschmutzung mit fettigen Salben und/oder als Schutz vor Verletzungen der Matratzenumhüllung (Kinder spielen gern im Bett) kann es sinnvoll sein, die umhüllte Matratze zusätzlich mit einer kochfesten Matratzenauflage (z.B. aus Baumwolle) abzudecken. Diese Auflage muss konsequenterweise regelmäßig mit der Bettwäsche gewechselt und bei möglichst 95 °C gewaschen werden.

 

Ganz wichtig ist uns auch, darauf hinzuweisen, dass man sich bei der Anschaffung einer neuen Bettausstattung nicht zu Panikkäufen hinreißen lässt. Man kann sich durchaus einige Tage Zeit nehmen, um Informationen zu sammeln und Angebote zu vergleichen. Zwischenzeitlich, zur Überbrückung, hat sich folgender Elterntip als hilfreich erwiesen: die alte Matratze für einige Tage in Plastikfolie einhüllen und zur besseren Feuchtigkeitsaufnahme mit einer dicken Lage saugfähiger Baumwolltücher abdecken. Diese Vorgehensweise kann auch im Urlaub nützlich sein.

Kissen, Decken, Oberbetten

Beim Bettzeug sollten Teile, die Federn, Daunen oder andere Tierhaare enthalten entfernt und durch Kissen und Betten aus kochfestem (95 °C) Synthetikmaterial (bezeichnet als Hohlfaser, Endloshohlfaser, Flies, Kugelfaser u.a., z.T. Phantasiebezeichnungen) oder Baumwolle ersetzt werden. Füllungen aus Hohlfaser sind atmungsaktiv und sollten um die Atmungsaktivität zu erhalten mit einem Bezug aus 100 % Baumwolle überzogen sein. Kopfkissen gibt es alternativ auch mit Kugelfasern gefüllt. Dadurch sind sie angenehm bauschig und aufschüttelbar, ähnlich einem Federkissen. Achten Sie beim Kauf darauf, dass auch die großen Teile in einer haushaltsüblichen Maschine gewaschen werden können. In der Regel braucht man das Bettzeug abends wieder. Deshalb ist es praktisch, wenn die Teile schleuderfest und trocknergeeignet sind, und nach dem Waschen schnell wieder verwendbar sind.

Das Angebot an waschbaren Synthetikdecken und Kissen ist sehr groß, aber auch verwirrend. Nicht alles was als allergikergeeignet angeboten wird, verträgt häufiges Waschen bei hohen Temperaturen. Beim genauen Blick auf die Pflegehinweise zeigt sich, dass die waschbare Decke vielleicht nur bei 40 °C im Kurzwaschgang oder nur im Wollprogramm gewaschen werden darf. Bei Haussatubmilbenunverträglichkeit ist es wichtig, auf kochfeste Ware zu achten. Empfehlenswert ist eine mittlere Qualität, da billigere Fasern meist bereits nach wenigen Kochwäschen brechen und klumpig werden. Decken mit doppelter Absteppung (längs und quer) der Faserfüllung sind im allgemeinen formbeständiger, da die Füllung weniger verrutschen kann.

Auch für Kopfkissen und Bettdecken werden milbendichte Bezüge angeboten (siehe oben). Unseres Erachtens können die Kosten für diese Anschaffungen gespart werden, wenn das Bettzeug regelmäßig gewaschen wird. Außerdem verlieren die in Spezialbezüge eingehüllten Kissen und Decken an Atmungsaktivität und werden z.T. als unbequem empfunden, weil die eingeschlossene Luft schlecht entweichen kann (Luftballon!).

Interessant ist, dass nicht nur Fachgeschäfte allergiegerechte Bettausstattung führen. Auch in Kaufhäusern oder Bettenabteilungen größerer Möbelhäuser findet man oft überraschend gute und preiswerte Angebote und durchaus auch qualifizierte Beratung.

Übrigens werden Ausgaben für eine neue Matratze oder einen milbendichten Bezug z. T. von der Krankenkasse erstattet, wenn ein ärztliches Attest vorgelegt wird.

Wie oft soll man das Bettzeug waschen? Kissen- und Bettbezüge, Laken und Matratzenauflage solten wöchentlich gewechselt und gewaschen werden. Bei jedem Wechsel der Bettwäsche können Staub, Hautschuppen etc., die sich auf dem Matratzenbezug ansammeln entfernt werden. Bei den glatten Matratzenhüllen ist dies einfach durch feuchtes Abwischen und anschließendes Trockenreiben möglich. Übereinstimmende Aussagen, wie oft Kissen und Oberbetten zu waschen sind, gibt es nicht. Die Empfehlungen liegen zwischen wöchentlich und 2 mal/Jahr. Sinnvoll und praktikabel ist unseres Erachtens der Hinweis, die Betten anfangs, bei starken Beschwerden häufiger, etwa alle 4 Wochen zu waschen. Haben sich die Beschwerden gebessert und die allgemeine Gesundheitssituation stabilisiert können die Zeiträume ggf. verlängert werden.

Bettgestell

Bekanntlich verliert der Mensch in der Nacht ungefähr einen halben Liter Wasser durch Atmung und Schwitzen. Dieses Wasser muss wieder aus dem Bett verdunsten. Deshalb ist es wichtig, Bett und Bettzeug täglich gründlich zu lüften, damit die Feuchtigkeit wieder entweichen kann. Zum besseren Auslüften der Matratze sollte das Bett ein offenes Gestell mit Lattenrost haben, auf keinen Fall mit einem geschlossenen Bettkasten unter der Liegefläche. Ein freier, leicht zugänglicher Raum unter dem Bett ist außerdem auch einfacher zu reinigen. Bei Etagenbetten sollte der Staubempfindliche nicht unten schlafen. Durch die Bewegung im Schlaf rieseln ständig Staubteilchen auf die unten liegende Person.

Kuscheltiere

Kuscheltiere, die mit ins Bett genommen werden, müssen mindestens einmal im Monat in der Waschmaschine gewaschen werden. Das Abtöten der Milben kann auch durch trockene Hitze (im Backofen bei 60 °C) oder durch Ausfrieren (1–2 Tage im Tiefkühlgerät) erfolgen. Feuchte Hitze (Waschen bei 60 °C) ist allerdings wirksamer als trockene Hitze.