Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind
Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen – (AAK) e.V.

Intramurale Schimmelpilzallergien

Schimmelpilzwachstum in den Gebäuden ist ein Indikator für ungesunde Wohnverhältnisse und falsche Bauweise.

Schimmelpilze wachsen dort, wo es feucht ist und wo es genügend Nahrung gibt. Dies ist im Badezimmer, im Keller, im Schlafzimmer und in der Küche. Folgende Schimmelpilze sind intramural häufig:

  • Penicillium
  • Aspergillus
  • Pyronema domestica
  • Mucor
  • Ustilago
  • ...

Beim Schimmelpilzbefall der Wände spielt die Kondenswasserbildung die entscheidende Rolle. Kondenswasser bildet sich insbesondere an den Kältebrücken. Bei Anwesenheit von genügend Nahrung (Rauhfasertapete mit Dispersionsfarbe gestrichen) kommt es zum Schimmelpilzwachstum.

Hier muss zum Verständnis etwas ausgeholt und auf den Kreislauf des Wassers eingegangen werden. Aus Wasser entsteht durch Verdunsten oder Verdampfen Wasserdampf. Dieser Wasserdampf wird von der Luft aufgenommen. Hat 1 m³ Luft z.B. 10 g Wasserdampf aufgenommen, so beträgt die absolute Luftfeuchte 10 g/m³. Die relative Luftfeuchtigkeit bei 20 °C beträgt dann 60 %.

 

 

 

Absolute Luftfeuchte ∼ 100

 ------------------------------- = Relative Luftfeuchte in %

Maximale Luftfeuchte

 

Die maximale Luftfeuchte wird obiger Abbildung entnommen.

 

Wird diese Luft nun auf 37 °C erhitzt, so beträgt die relative Luftfeuchtigkeit nur noch 25 %, da warme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann bis zur Sättigung.

Wird die Lufttemperatur jedoch gesenkt auf 10 °C, so wird die Sättigungskurve unterschritten und es entsteht Kondenswasser. Dieses Kondenswasser entsteht im Haus dort umso leichter, je höher einerseits die relative Luftfeuchtigkeit ist und andererseits je kälter die umgebenden Grenzflächen (Wände) sind. Besondere Kältebrücken sind die Ecken der Außenwände und die Zusammenführung der Stahlbetondecken zu den Außenwänden, sowie Stahlbetonstürze und Rolladenkästen. Quellen der Luftfeuchtigkeit sind das Kochen, das Baden, das Duschen, Verdunster an den Heizkörpern, Luftbefeuchter, Zimmerpflanzen und der Mensch selbst. Durch den Atem und über die Haut gibt der Mensch am Tag einen Liter Wasser ab.

Die Wasserdampfaufnahmefähigkeit der Luft kann durch Heizen erhöht werden, andererseits kann es durch Abkühlen (Tag-Nacht-Temperatursenkung!) der Luft in den nichtgeheizten Räumen (Schlafzimmer!) zur Kondensation kommen.

 

Kurzzeitige Erhöhungen der relativen Luftfeuchtigkeit (Kochen, Duschen) können durch hygroskopische Materialien, sogenannte Puffer (z.B. unversiegeltes Holz) aufgenommen und später langsam wieder abgegeben werden, um dann durch die sekundäre Lüftung nach außen abgegeben zu werden. Besser ist jedoch die primäre Lüftung oder noch besser die Vermeidung unnötiger Wasserdamfproduktion (z.B. Verdunster, Luftbefeuchter, Dusch-Badeexzesse). Eine mengenmäßig geringe Entfernung von Wasserdampf geschieht durch die Außenwände aus hygroskopischem Material ("Atmende Wände") ohne Dampfsperren. Der intramuralen Schimmelpilzentstehung förderlich ist die Durchfeuchtung der Wände von außen durch Schlagregen infolge zu geringer Dachüberstände und fehlender Isolation (Keller).

Vorbeugung

Ideale Bauten sind Lehm- und Holzhäuser, in welchen man – korrekte Bauweise vorausgesetzt – keine Schimmelpilze findet.

Holzbalkendecken ermöglichen einen schnellen Abtransport von punktuell entstehender Feuchtigkeit und deren Verteilung im ganzen Haus. Dies wird durch die Hygroskopizität dieser Materialien noch begünstigt. Im Holzblockhaus kommt zusätzlich die zwangsweise Belüftung vorteilhaft zur Wirkung durch die nicht vollständig dicht aufeinander liegenden Holzbalken.

Zusammenhänge zwischen Lüftung und CO2- Konzentration: Der nach DIN 14 vorgeschriebene Mindestluftwechsel von 0,5 in der Stunde wird heutzutage bei keinem konventionellen Neubau erreicht. Ein 2-facher Luftwechsel in der Stunde ist anstrebenswert, nicht nur zur Entfernung von Kohlendioxid und von Wohnungsgiften, welche ausdünsten, sondern auch zur Entfernung des überschüssigen Wasserdampfes. Eine sehr gute Isolation gewährleistet hohe Wandoberflächentemperaturen. Dies wird zusätzlich gefördert durch Strahlungsheizungen wie Kachelgrundofen, Wandheizung oder Fußleistenheizungen. Das Schlafzimmer sollte keine größere Temperaturdifferenz zu den anderen Räumen haben, als 4 °C. Deshalb muss das Schlafzimmer mitgeheizt werden. Die Tag-Nachttemperaturen müssen ausgeglichen sein um der Entstehung von Kondenswasser vorzubeugen.

Sanierungsmaßnahmen

Vermeidung überflüssigen Wasserdampfes, keine Verdunster, keine Luftbefeuchter, keine Dusch- und Badeexzesse. Lüftung: In Bad, Dusche und Küche Zwangsentlüftung direkt über den Entstehungsorten des Wasserdampfes durch Dunstabzug nach außen und Ventilator über der Dusche nach außen. Nach dem Dusch-Baden Fenster ganz auf für längere Zeit. Ansonsten Stoßlüften. Trockenheizen: Heizen bei gleichzeitigem Lüften ist in den ersten 2–3 Jahren bei jedem Neubau notwendig. Wichtig ist, alle Räume zu heizen bei Tag und Nacht. Bauliche Maßnahmen: Rauhfasertapeten entfernen und Wände kalken (gelöschten Weißkalk aus dem Baugeschäft mit Wasser mischen, einige Wochen "einsumpfen" und vor dem Streichen 3–5 % Leinöl zusetzen) oder mit mineralischer atmungsfähiger Farbe streichen. Falls vorhanden Klimaanlagen abschalten. Wände trocken legen: Außenisolation mit hinterlüfteter Außenfassade ganzes Haus oder nur an den kritischen Ecken. Einbau einer Fußleistenheizung. Keller sanieren: Arbeitsräume ausgraben, Ringdrainage legen (oder reparieren), Außenisolation anbringen, Sickersteine. Für diagonale Be- und Entlüftung des Kellers sorgen.