Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind
Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen – (AAK) e.V.

Zur Reinigung von Räumen

Hausstaub und Hausstaubmilben lassen sich nie ganz beseitigen; zur Verringerung der Menge an Hausstaub und Milben kann man allerdings einiges tun. Beim Reinigen ist darauf zu achten, dass unnötiges Aufwirbeln von Staub vermieden wird und dass der Betroffene nicht selbst die Arbeiten übernimmt, wo Staub aufgewirbelt wird. Auch sollte er sich beim Saubermachen nach Möglichkeit nicht im gleichen Zimmer aufhalten.

Was Sie beachten können:

  • Nicht trocken wischen oder mit dem Besen fegen. Besser: mit feuchtem, fast trockenen Tuch staubwischen. Den Boden feucht aufwischen, stets sehr gut nachtrocknen, um Schimmelpilzbildung vorzubeugen.
  • Textile Flächen trocken abwischen, jedoch auf "Staubschleudern" wie z.B. Mopp oder Staubwedel unbedingt verzichten.
  • Zimmer nicht zu voll stellen und auf "Staubfänger" verzichten. Dies erleichert und verkürzt die Zimmerreinigung.
  • Gardinen 2 mal im Jahr abnehmen und waschen.
  • Während der Heizperiode Heizkörper und ggf. darüberliegende Fensterbänke tgl. feucht abwischen. Heizkörper 2 mal im Jahr gründlich reinigen.
  • Polstermöbel nie ausklopfen.
  • Teppiche oder Läufer nicht ausschütteln oder ausklopfen.

Staubsaugen

Auf die generelle Problematik von Teppichböden für hausstaub- bzw. milbenempfindliche Personen und die Empfehlung zu glatten, wischbaren Böden wurde bereits eingegangen. Darüber hinaus ist auch das Staubsaugen mit einigen Problemen für Betroffene belastet. Diverse Angebote aus Handel und Industrie versprechen staubfreie Abluft und führen damit zur Verunsicherung. Hierzu möchten wir folgende Informationen weitergeben:

Die Staubsauger der neuen Generation mit Mikrofiltern (S-Klasse) saugen besser als die ältern Geräte. Auch in Bezug auf Staubrückhaltevermögen sind sie überlegen. Aber:

Durch Staubsaugen sind Milben und Milbenallergene nur teilweise aus dem Teppichboden zu entfernen. Die Milben klammern sich in den Fasern fest und werden nur zu etwa 80 % aufgesaugt. d.h. Milbenwachstum und -vermehrung werden kaum unterbunden.

  • Auch bei neuartigen Geräten kommt es an bzw. um die Saugdüse zur Aufwirbelung von Staub.
  • Selbst die besten Filtersysteme sind nicht in der Lage, den Feinstaub zu 100 % zurückhalten; ein geringer Anteil an Feinstaub wird über die Abluft wieder aus dem Gerät herausgepustet. Diese Mengen reichen aus, um bei staubempfindlichen Personen Beschwerden auszulösen (siehe hierzu Heft "Öko-Test" 12/1994).

Wenn Sie auf Teppichböden und somit Staubsaugen (noch) nicht verzichten möchten, können Sie zumindest folgendes beachten:

  • Bodenstaubsauger mit wirksamen Mikrofiltern(Schwebstoff-Filter) verwenden (siehe Testergebnisse sn Heft "Test" vom Dezember 1994).
  • Elektrische Saugbürsten können die Saugleistung verbessern (siehe hierzu Heft "Test" 4/1995).
  • Der Betroffene sollte nicht selbst saugen, wenn unvermeidlich sollte er eine Staubmaske tragen.
  • Die Räume sind während und nach dem Saugen gut durchzulüften.
  • Staubbeutel häufig wechseln. Filtertüten, die sich hygienisch wechseln lassen sind sinnvoll (z.B. Rollverschluss über der Beutelöffnung).
  • Die beste Alternative ist der Einbau einer zentralen Staubsaugeranlage. Aus dem Staubsauger austretender Feinstaub gelangt nicht wieder in den Raum, sondern wird nach draußen oder über ein zentrales Absaugeaggregat in einen Sammelbehälter (z.B. im Keller) geleitet. Entsprechende Systeme werden kommerziell angeboten (Adressen können über die AAK-Geschäftsstelle oder Regionalgruppen erfragt werden). Die einfachste und billigste Möglichkeit ist, Saugdüse und Bodenstaubsauger mit einem sehr langen Schlauch zu verbinden und den Staubsauger auf den Balkon oder die Veranda zu stellen (ggf. Lärmentwicklung beachten). Die Rohre (bekommt man in Baumärkten, z.B. Abwasserrohre oder von Bodenstaubsaugerherstellern) können bei etwas handwerklichem Geschick selbst verlegt bzw. eingebaut werden. Die Elektrokabel sollte ein Fachmann anschließen.

 

Chemische Milbenbekämpfung

Zur Milbenbekämpfung werden verschiedene chemische Mittel, sog. Akarizide, angeboten. Das in Deutschland bekannteste Mittel ist "Acarosan" zur Behandlung textiler Gegenstände (Polster, Teppiche, Matratzen). Es basiert auf dem milbentötenden Wirkstoff Benzylbenzoat. Außerdem enthält das Präparat auch reinigende Substanzen (Tenside), die die Allergene von den Textilfasern lösen. Die Anwendung dieses Mittels wird, auch von medizinischer Seite, sehr unterschiedlich bewertet. Zwar zeigte sich das Präparat im Laboransatz erfolgreich, aber die nachprüfbare Wirksamkeit bei Studien in häuslicher Umgebung war nicht überzeugend. Für die Wirksamkeit ist vor allem auch die Eindringtiefe des Mittels entscheidend. So wirkt das Präparat bei Teppichböden noch zufriedenstellend, nicht aber bei Matratzen und Polstermöbeln.

Problematisch ist, dass keine Untersuchungen bekannt sind, die die langfristige Wirkung des Mittels auf den kindlichen Organismus zum Gegenstand hat. Kinder sind zum einen empfindlicher als Erwachsene und haben zum zweiten oft sehr viel intensiveren Kontakt zum Fußboden usw. Könnten Sie beruhigt auf einer Matratze schlafen, die jahrelang mit chemischen Mitteln behandelt wurde?

Außer "Acarosan" werden auch andere Präparate/Wirkstoffe zur Milbenbekämpfung angeboten. Diese Substanzen zeigten sich in klinischen Studien unwirksam und /oder nicht ausreichen untersucht (fehlende Langzeituntersuchungen) oder enthalten z.T. sogar gesundheitsschädigende Wirkstoffe, wie z.B. Pyrethroide.

Vor diesem Hintergrund rät die Arbeitsgemeinschaft allergologisch tätiger Kinderärzte e.V., Acarizide (milbentötende Mittel) solange nicht einzusetzen, bis Ergebnisse vorliegen, die die Unbedenklichkeit auch bei jahrelanger Anwendung belegen.

Organisation der Hausarbeit

Normalerweise machen wir sauber wenn es mit bloßem Auge betrachtet notwendig erscheint. Meist haben wir dafür keinen festen Plan. Wenn aber eine milbenempfindliche Person in der Familie lebt, muss man in punkto Haushaltsreinigung umdenken. Häufigeres Putzen zum Entfernen von Staub und Allergenen ist angesagt. Schlafzimmer und Räume, wo sich der Betroffene viel aufhält, bei Kindern z.B. das Kinderzimmer, müssen täglich gereinigt werden. Trotzdem ist es wichtig, dass Sie "normal" mit der Krankeit und den daraus folgenden Notwendigkeiten umgehen und sich nicht zum "Putzteufel" entwickeln. Es kann hilfreich sein, die Hausarbeit zu organisieren und, je nach individueller Situation, andere Familienmitglieder in die Hausarbeit mit einzubeziehen. Machen Sie sich bitte nicht verrückt, wenn Sie mal nicht alles schaffen. Haben Sie Mut zu Änderungen: wie kann ich zeit- und kraftsparender arbeiten, wie und wo kann ich mir Erleichterungen verschaffen, vielleicht die Unterstützung durch Andere einbeziehen?


Organisation der Hausarbeit bedeutet "Arbeit nach Plan (Teil eines Vortrages von Frau Bender, veröffentlicht im AAK Rundbrief 2/89)

Der erste Schritt ist das Nachdenken über das, was wirklich wichtig ist. Durch verschiedene Auffassungen von "Ordnung" können z.B. ganz unnötige Konflikte entstehen. Bestimmte Gewohnheiten wie der Waschtag am Montag können unsinnig sein.

Zweiter Schritt: Haben die wirklich wichtigen Arbeiten zu einem bestimmten Termin fertig zu sein (z.B. Mittagessen, Kindergarten, Schule, Erwerbstätigkeit)?

Dritter Schritt: Erleichert wird dieses Nachdenken z.B. durch Aufstellen einer Liste über Arbeiten, die anfallen, wobei es sich anbietet, nach täglichen, wöchentlichen und periodischen Arbeiten zu gliedern.

Vierter Schritt: Die Tagesplanung mit Zeiteinteilung versehen: Alle termingebundenen Arbeiten der jeweiligen Zeit zuordnen, andere Arbeiten auf die Freiräume verteilen. Auch Pausen einbeziehen und auf die biologische Leistungskurve achten. Wochenplanung vornehmen.

Periodische Arbeiten (z.B. Waschen der Kissen, Fenster putzen, Geburtstagsfeier etc.) einbeziehen.

Wie man bei täglichen Arbeiten Kraft sparen kann:

  • Auf die biologische Leistungskurve achten: leichte Arbeiten ins Leistungstief und schwierigere auf die "Hoch-zeiten" verlegen.
  • Wenn möglich im Sitzen arbeiten (z.B. Bügeln); der Energieverbrauch ist dann niedriger.
  • Bücken vermeiden, dafür in die Knie gehen. Ein langer Schrubberstiel macht Bücken, z.B. beim Putzen unnötig.
  • Lasten, z.B. beim Einkaufen, auf beide Körperhälften verteilen.
  • In Drehbewegungen arbeiten, nicht hin und her, sondern rhythmisch, z.B. beim Staubwischen, Fensterputzen usw.
  • Staubsauger fächerförmig führen ohne abzuheben.
  • Ständig benutze Dinge sollten gut erreichbar sein, nicht zu hoch (Schränke sinnvoll einräumen).
  • Arbeitsablauf der einzelnen Tätigkeiten organisieren, z.B. beim Backen erst alle Zutaten herrichten.
  • Wege zusammenlegen, z.B. auf dem Weg in den Keller zum Gefrierschrank gleich die leeren Flaschen mitnehmen.