Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind
Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen – (AAK) e.V.

Wissenswertes über die Hausstaubmilbe

Damit Karenz- bzw. Sanierungsmaßnahmen greifen und erfolgreich sind ist es notwendig, dass man das Ökosystem und die Lebensbedingungen der Hausstaubmilben kennt und an den entscheidenden Stellen zerstört.

Milben gehören zu den Spinnentieren. Sie sind sehr klein und mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Je nach Milbenart sind sie zwischen 0,1 und 0,8 mm groß. Zu ihrer Vermehrung und Allergenproduktion benötigen die Milben bestimmte ökologische Voraussetzungen. Neben der Sicherstellung von Nahrung stellen vor allem Luftfeuchtigkeit und Temperatur wichtige Faktoren dar. In der normalen häuslichen Umgebung finden die Milben mehr als ausreichend Futter. Der Mensch verliert täglich. ca. 1,5 g Hautschuppen, genug um davon 1,5 Millionen Milben satt zu kriegen. Die Nahrung stellt eigentlich nie einen begrenzenden Faktor dar. Hausstaubmilben lieben es warm und feucht. Optimale Klimaverhältnisse sind gegeben wenn die relative Feuchtigkeit um die 70 % und die mittlere Temperatur etwa 25 °C beträgt. Unter diesen Bedingungen können sich die Milben gut entwickeln, sie werden sich rasch vermehren und entsprechend hohe Allergenmengen produzieren. (Sinnvoll: Messung der relativen Luftfeuchtigkeit, z.B. mittels Haarhygrometer. Hier wird als Messinstrument ein Menschenhaar verwendet, das durch eine Spezialbehandlung fast trägheitsfrei auf Feuchteveränderungen reagiert. Die Anzeigengenauigkeit ist dadurch sehr hoch).

Aufgrund dieser Lebensbedingungen kommen Milben am häufigsten in Gegenden mit feuchtem, gemäßtigtem Klima vor. Im Hochgebirge über 1400 m mit geringer Luftfeuchtigkeit und niedrigen Temperaturen können sie kaum überleben. Deshalb sind für den Hausstaubmilbenallergiker Urlaubsziele im Hochgebirge empfehlenswert.

Wegen der Abhängigkeit von klimatischen Bedingungen sind bei der Entwicklung und Vermehrung der Milben jahreszeitliche Schwankungen festzustellen. Die Hauptvermehrungszeit liegt in den Monaten Mai bis Oktober. Im Spätsommer und Frühherbst, wenn die Luftfeuchtigkeit hoch und die Temperatur noch mild ist, dann erreicht die Milbenzahl und Allergenmenge ihr Maximum. Mit Beginn der Heizperiode und der damit verbundenen Abnahme der relativen Luftfeuchtigkeit stirbt die größte Menge der Milben ab. Damit hat sich aber auch die größte Menge an Allergenen angesammelt, weshalb die Beschwerden bei Überempfindlickeit gegen Milben für in dieser Zeit am stärksten sind.

Bei ungünstigen Bedingungen können Milben als Ei oder Larve überleben, um dann bei günstigeren Umständen ihre Entwicklung und Vermehrung erneut zu beginnen. Normalerweise beträgt die Lebensdauer der Milben vom Ei bis zur erwachsenen Milbe 30 Tage.

Die Feuchtigkeit ist auch indirekt für die Milbenentwicklung von Bedeutung, indem sie nämlich das Pilzwachstum fördert. Pilze sind für die Ernährung von Milben von besonderer Wichtigkeit. Zum einen bauen sie das Fett von der Oberfläche der Hautschuppen ab, die wegen des hohen Fettgehaltes von den Milben nicht ohne weiteres gefressen werden, jedoch ohne dieses deren Hauptnahrungsquelle darstellen. Zum anderen werden sie selbst von den Milben verzehrt. Besonders die nachstehend aufgeführten vier Pilze sind bekannt für ihre milbenfördernden Eigenschaften

  • Alternaria: besonders auf feuchten Innenraumwänden, hinter Tapeten, Wandverkleidungen, auch auf Getreide und Pflanzen wachsend
  • Aspergillus: wächst bevorzugt auf feuchtem organischem Material, z.B. auf Heu, Getreide, Obst, aber auch auf feuchten Wänden
  • Cladosporium: häufigster Schimmelpilz im Außenbereich, wächst auf Gräsern, Blättern, Hölzern, auch auf Zimmerpflanzen!
  • Penicillium: vorwiegend auf verdorbenen Nahrungsmitteln zu finden, z.B. auf Brot, Früchten, Gemüsen u.a..

 Weiterhin sind für die Existenz der Milben auch ihre natürlichen Feinde mitverantwortlich, von denen einige wie sie selbst Hausstaubbewohner sind, so z.B. andere Milben-Arten, die sogenannten Raubmilben, Silberfischchen und Staubläuse. Werden diese etwa durch Insektizide getötet, nimmt die Zahl der Hausstaubmilben zu.

Die Kenntnisse über das Leben dieser kleinen Lebewesen erhöht die Chance der gefährdeten Personen, den Allergenkontakt einzuschränken und damit ihre Beschwerden zu vermindern.