Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind
Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen – (AAK) e.V.

Aus aktuellem Anlass: Dieselkraftstoffe haben eine besondere Bedeutung bei der Entstehung von Allergien

  Veranstaltungen

Bericht zur Veranstaltung "Zusammenhang von Schadstoffbelastung in der Außenluft und Atemwegserkrankungen – Dieselkraftstoffe haben eine besondere Bedeutung bei der Entstehung von Allergien" am Sonntag, 27. Oktober 2002 im Begegnungszentrum der AAK

Aktuelle Ergänzungen am Ende des Artikels!

Das Recht auf Unversehrtheit menschlicher Gesundheit ist im Grundgesetz festgeschrieben.


Legenden zu den Bildern (von oben nach unten):

  • AAK-Beiratsmitglied Dr. med. Roland Wönne (2. v.l.)
  • Günter Hubmann von Greenpeace (1. v.r.)
  • Einige Teilnehmer/innen vor dem "Stein des Anstoßes"


Allergien verursachen Krankheiten wie Asthma, Heuschnupfen. Nahrungsmittel werden oft nicht vertragen. Husten und Schnupfen verschwinden häufig einfach nicht mehr vollständig nach einer sonst gewohnten Zeit.

Viele Bürger bekommen eine Allergie und der Einzelne weiß nicht woher. Dies macht unsicher.

Seit ungefähr 1980 ist durch Studien belegt, dass auch Feinstäube ein gesundheitliches Risiko darstellen. Wird das von den Verantwortlichen nicht wahrgenommen? Waren Fragestellungen bei einer Veranstaltung der AAK am Wochenende, wo Eltern, Fachleute, Interessengruppen und am Thema interessierte Menschen zusammengekommen waren, um eigene Erfahrung mit wissenschaftlich Tätigen auszutauschen und herauszufinden an was es hapert.

Herr Privatdozent, Kinderlungenfacharzt und Allergologe Dr. med. Roland Wönne aus Frankfurt schilderte seine Besorgnis, dass inzwischen ca. 20 % der Kinder an Allergien leiden ­ trotz besserer Behandlungsmöglichkeiten und mehr dem Wissen um allergische Erkrankungen, und daß ein weiterer Anstieg zu befürchten ist.

Die Behandlungen der Folgeerkrankungen nach Allergie sind zwar besser geworden ­ aber damit Kinder gut atmen können darf es nicht sein, dass versucht wird, dies nur mit Medikamentengaben zu erreichen. Auch die Umgebungsbedingungen für die Kinder müssen mit beachtet und verbessert werden.

Eltern, Lehrer, Erzieher, Ärzte beobachten mit großer Besorgnis wie Medikamente für manche Kinder zum "täglichen Brot" gehören.

Schon 1980 haben Japanische Studien gezeigt, dass Menschen auf Zedernpollen mit Heuschnupfen reagieren wenn sie, in stark Diesel abgasbelasteten Gebieten wohnen. In weniger durch Dieselrußpartikel belasteten Gebieten waren diese Allergien kaum vorhanden.

Dass selbst die Natur auf die Stressfaktoren wie Dieselruß-Partikel reagiert und ihre Eiweißstrukturen ändert, hat Frau Prof. Dr. Heidrun Behrendt durch Untersuchungen bei Birkenpollen schon 1985 beobachtet.

Schon 1980 hat die Frauenhofer Gesellschaft wichtige Erkenntnisse über die Einflüsse von Feinstäuben in Erfurt gewonnen. Zur Feinstaub-Belastung trägt Dieselruß entscheidend bei.

Die harten Daten zueinander in Beziehung zu bringen, das kann der einzelne Bürger nicht. Auch den Wissenschaftlern war vieles in den 80–90er Jahren noch nicht voll bekannt.

Das erklärt, dass der Bürger erst einmal verunsichert reagiert. Wenn man offen und mit Mut sich komplizierten Themen annimmt, weiß Marianne Stock zu berichten, klärt sich manches und "ungehorsame Bürger" haben schon manches wichtiges Thema öffentlichkeitswirksam transportiert.

Gehandelt wurde zum Gesundheitsschutz durch den Einbau von Katalysatoren. Erreicht wurde, dass der SO2- und NOx-Ausstoß zurückgegangen ist. Durch den Anstieg des Verkehrs ist dieser Erfolg wieder zunichte gemacht, denn die ultrafeinen Partikel sind leider nicht weniger (höheres Verkehrsaufkommen) geworden, im Gegenteil mehr durch die Zunahme von Dieselfahrzeugen.

Die Erfahrung der in der AAK organisierten Eltern "gemeinsam geht’s besser und wir erreichen mehr" sind durch 25jährige Arbeit als bewiesen zu sehen. Die dazu nötigen demokratischen Austausche und Abstimmungen im Zusammenwirken der einzelnen Verbände untereinander mit ihren Zuständigkeiten in der nötigen Vernetzung sind am Wochenende in Herborn wieder einmal erfolgreich praktiziert worden.

Der sofortige Einbau von Rußfiltern in neue Dieselfahrzeuge sollte von den Verantwortlichen aus Politik und Gesellschaft erreicht werden. Ebenso sind sinnvolle Anreize für die Nachrüstung für bestehende Dieselfahrzeugen zu schaffen.

Herr Günter Hubmann Verkehrsexperte von Greenpeace berichtet, dass der Einbau technisch möglich ist. Dies beweist Greenpeace mit der Aktion Rußfilter für alle Dieselautos! und informiert darüber auf der Tour durch die Bundesrepublik. Dieselruß macht Allergien, Asthma, Herzerkrankungen, Krebs und was macht die Deutsche Autoindustrie? Dies hat Greenpeace bewogen der Industrie zu zeigen, dass es sehr wohl geht, dem Hauptverursacher, dem Dieselruß zu Leibe zu rücken.

Ein Mercedes wurde mit serienmäßigem Rußfilter der Firma Peugeot, Frankreich, vom TÜV nachgerüstet. Die wissenschaftliche Auswertung läuft noch.

Ein Dieselrußtest vergleicht schwarz auf weiß das ausgerüstete Auto, und ein nicht ausgerüstetes Auto mit einem Filtertest und zeigt die hohe Wirksamkeit des Rußfilters.

Für nur ca. 150 Euro Mehrkosten wäre dieses Problem lösbar, ohne dass das Auto an seiner Leistung verliert. Es ist nicht verständlich und nachvollziehbar, dass sich die Industrie und die Politik aus der Verantwortung zieht, war einhellige Meinung der Teilnehmer.

Das Kraftfahrtbundesamt weigert sich hier vorzuschreiben, wo es lang gehen muss. Eine Untätigkeitsklage durch Greenpeace läuft.

In Herborn wurde aus Erfahrung und wissenschaftlichen Beweisen heraus der Aufruf laut:

Erkenntnisse sind da, diese dürfen aber kein Papier bleiben. Kein Diesel kaufen ohne Filter. Soweit die Möglichkeit besteht nachträglich umzurüsten dies sofort tun!


Näheres um das Recht auf eine dieselrußfreie Umgebung zu erstreiten: 

  • Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind ­ Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen (AAK) e.V. – gemeinnütziger Verein
    35745 Herborn
    Tel.: 02772 9287-0 oder Fax ­-9
    E-Mail: koordination@aak.de
    Homepage: www.aak.de
  • Greenpeace e.V.
    22745 Hamburg
    Tel.: 040 30618-0
    Homepage von Greenpeace dazu: www.dieselkrebs.de



Dezember 2004

Das Bundesministerium für Umwelt (BMU) hat eine Broschüre herausgegeben, die zum Thema Feinstäube in der Atemluft und deren gesundheitlicher Auswirkungen Auskünfte gibt.

Exemplare können über das Öffentlichkeitsarbeits-Referat bestellt werden, teilt uns Herr
Dr. habil. Uwe Lahl, Ministerialdirektor, Leiter der Abteilung Umwelt und Gesundheit,
Immissionsschutz, Anlagensicherheit und Verkehr, Chemikaliensicherheit, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit mit.

Adresse: Robert-Schumann-Platz 3, 53175 Bonn
Homepage: www.bmu.de



2004

Wie gut ist die Luft, die Sie atmen?

Schlechte Luft verkürzt in der EU die Lebenserwartung um etwa neun Monate. Die EU-Kommission plant daher einen "Aktionsplan zur Verringerung der Luftverschmutzung", zu dem sie jetzt online eine Befragung der Öffentlichkeit gestartet hat.

http://europa.eu.int/yourvoice/forms/dispatch?userstate=checked&form=356&lang=DE&action=changelangformviewer

 


 

11. Juli 2017

Keine Luft zum Atmen

Zum Thema, das leider noch immer aktueller denn je ist, brachte die ARD am gestrigen 10.07.2017 die Reportage "Exclusiv im Ersten: Keine Luft zum Atmen", die Sie hier ansehen können.