Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind
Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen – (AAK) e.V.

Krisen bewältigen

  Allgemein

Es gibt größere und kleinere Probleme, für Kinder, Väter, Mütter. Oft fühlen sich Eltern gesunder Kinder schon überfordert. Bei allergiekranken Kindern kommt noch ein weiterer Faktor hinzu. Man kämpft sich so durch und schafft es irgend wie, versucht alles, um dem Kind zu helfen.

Wenn Eltern nicht mehr weiter wissen, haben sie eine Krise erreicht. Die Belastung wird zu groß, es gibt keine offensichtlichen Lösungsstrategien mehr. Verzweiflung macht sich breit, bei den Eltern und den betroffenen Kindern.

Bei einer Krise kommen viele Belastungsfaktoren zusammen und bewirken eine starke emotionale Beeinträchtigung. Die eigene Wahrnehmung schätzt die Situation als sehr schlecht ein. Der Gesundheitszustand, die Lebensumstände, die Persönlichkeitsstruktur und das individuelle Bewältigungsvermögen spielen dabei eine Rolle. Die Reaktion der Umwelt kann hilfreich sein und unterstützen, sie kann aber auch ablehnend und damit zusätzlich belastend sein.

Die Krise stellt einen Höhepunkt dar, der zunächst als Schock erlebt wird. Zur Bearbeitung werden verschiedene Lösungswege gesucht, die dann zu einer Neuorientierung führen. Prinzipiell kann der vorhergehende Zustand wieder hergestellt werden. Im Idealfall kommt es zu einer Verbesserung des emotionalen Zustandes und der Lebensumstände im Vergleich zu vorher. Eine Verschlechterung, die natürlich auch möglich ist, führt zu weiterer starker Belastung.

Dauerbelastung kann zu organischer Beeinträchtigung bis hin zu schweren Erkrankungen führen. Appetitlosigkeit oder Essattacken, Schlaflosigkeit oder dauernde Müdigkeit trotz Schlaf, Durchfall, Zittern, die Symptome können sehr unterschiedlich sein.

Hilfreich ist, auf eine Krise vorbereitet zu sein. Auch wenn sie nie kommt- ein Plan gibt die Sicherheit, dass Hilfe und Unterstützung vorhanden sind und in Anspruch genommen werden können. In einer ruhigen Stunde sollten Telefonnummern von Eltern, Freunden, Nachbarn, Ärzten, aber auch Selbshilfegruppe(n), Beratungsstellen und schließlich auch Notfalltelefonnummern aufgeschrieben werden und jederzeit griffbereit sein. Eine gelegentliche Überprüfung, vor allem der Reihenfolge, ist sinnvoll.

Naht eine Krise heran, sollte sie wahrgenommen und nicht verdrängt werden. Es gibt verschiedene Methoden zur Selbsthilfe, sogenannte Skills. Man kann sich ablenken durch Kopfrechenübungen, extremeren Körperempfindungen wie dem Essen von Eis , Chilli oder scharfen Ingwerbonbons. Sportliche Aktivitäten wie spazieren gehen oder auch anstrengender Sport können ebenfalls helfen. Wenn Beruhigen eher hilft kann man die Sinne einsetzen: Musik hören, Schokolade essen, ein schönes Bild betrachten. Wenn die eigenen Skills nicht mehr ausreichen, sollte auf jeden Fall professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Es gibt Selbsthilfekontaktstellen, an die man sich wenden kann, aber auch Beratungsstellen, Telefonseelsorge und Angebote im Internet.

Zur Krisenvorbeugung sollte jede(r) eine Liste von Belohnungen für sich selbst aufschreiben und griffbereit haben. Es darf aber auch mal ein Trostpflaster daraus ausgewählt werden. Da gibt es kleine Belohnungen wie eine Tasse Kaffee, ein Eis, ein Stück Schokolade oder in Ruhe Zeitung lesen. Größere Belohnungen sind ein Kinobesuch, Bummeln oder Frühstücken gehen, eine Massage bekommen. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, man muss nur darüber nachdenken, was wirklich Freude bereitet. Wir belohnen uns bewusst viel zu selten und das ist schade, denn Belohnungen heben unsere Stimmung und schaffen Kraft für die Bewältigung des Alltags.

Strategien zur Krisenbewältigung gibt es viele und hilfreich ist für jeden Menschen etwas anderes. Wir freuen uns über Anregungen, Ideen, Hilfen und Erfahrungsberichte.

 

Dr. Heidi Bernauer-Münz

 

 

Die AAK initiiert ein MitmachNetz von allen und mit allen, denen es wichtig ist, dass es den Kindern mit Allergien und ihren Familien besser geht. In diesem MitmachNetz können alle Beteiligten ihre Erfahrungen, ihre Lebensfreude und Lebensnöte teilen sowie miteinander und voneinander lernen. In diesem Netz haben alle Themen Platz, die für Familien wichtig sind, wie zum Beispiel: Gesundheit, Umwelt, Alltag, Prävention und Kinderrechte. Diese Themen werden hier angestoßen, diskutiert und vorangebracht.

 

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