Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind
Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen – (AAK) e.V.

Kinder-Allergie-Forum beriet über Probleme und Auswege

Nachlese zum Kinder-Allergie-Forum 1. und 2. Februar 2008

(Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Dill-Zeitung, Herborn)

Herborn (ag). Allergische Reaktionen gehören bei Kindern inzwischen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Darum hat die Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind AAK e.V. an diesem Wochenende ein Kinder-Allergie-Forum veranstaltet, bei dem sich betroffene Eltern und Fachleute aus Medizin, Wissenschaft und Politik über Alltag und Behandlungsmöglichkeiten von Allergieerkrankungen austauschen konnten.

Ratlose Eltern erhoffen sich Hilfe von Ärzten, die ihnen jedoch oft verwehrt wird. "Dies ist leider kein Einzelfall", sagt Dr. Martin Rosewich, Oberarzt des Zentrums für Pädiatrische Pneumologie an der Uniklinik Frankfurt/Main. Es gebe jedoch mittlerweile so viele Spezialfälle, dass ein Arzt, der die Krankengeschichte des kleinen Patienten nicht kennt, immer schwieriger individuell behandeln kann: "Den allwissenden Arzt gibt es nicht mehr." Grund dafür seien aber auch die Rahmenbedingungen – Stellenabbau und Verteilung von mehr Arbeit auf weniger Arbeitskräfte, gestiegener Zwang zur Wirtschaftlichkeit und die Angst vor der Schließung von Zentren und Einrichtungen. Ein in der Bundes- oder Landespolitik vereinbartes Ziel zur Allergieprävention gibt es dennoch nicht. Am Freitagabend informierte Prof. Dr. Thomas Hartmann von der Hochschule Magdeburg-Stendal über die Möglichkeiten der Selbsthilfe der "Allergieprävention zwischen Verbraucherschutz
und Gesundheitssystem", und Dr. Hartwig Höhre, Chefarzt der Kinderfachklinik Santa-Maria in Oberjoch, klärte die Besucher über die "Rehabilitationsmöglichkeiten und die Nutzung von Heilklima" auf. In Arbeitsgruppen wurden am Samstag Fragen und Probleme von Betroffenen vertieft und mögliche Lösungen erarbeitet. Ergebnis des zweitägigen Forums ist ein Appell, der nun auch an die Verantwortlichen in Politik und Gesundheitswesen gerichtet werden soll: Neben der Vereinbarung und Umsetzung verbindlicher Ziele für die Politik fordert die Arbeitsgemeinschaft auch die Berücksichtigung der Allergiebekämpfung im Bundespräventionsgesetz und eine stärkere Vernetzung von Kinderärzten, Politik und Selbsthilfe. Eine Verbündete haben die Betroffenen bereits: Die ebenfalls anwesende SPD-Bundestagsabgeordnete Helga Lopez machte sich in der Diskussionsrunde ein Bild von den Problemen Betroffener und versprach, sich weiterhin für die Interessen von allergiekranken Kindern und ihren Eltern einzusetzen.