Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind
Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen – (AAK) e.V.

Herborner Appell

verabschiedet beim Herborner Kinder-Allergie-Forum "Was ist Sache bei Atemwegs- und/oder Hauterkrankungen bei Kindern und Jugendlichen?" am 2. Februar 2008 in Herborn, Hohe Schule

(Mit freundlicher Genehmigung des "Sonntag Morgenmagazin", Ausgabe vom 3. Februar 2008)

Kinderrehabilitation ist bedroht – Krankenkassen zahlen sinnvolle Mutter-Kind-Kuren, sparen jedoch an der noch wichtigeren Kinderrehabilitation. Das chronisch kranke Kind mit Asthma, Neurodermitis und Nahrungsmittelallergien kommt immer seltener und häufig (zu) spät in die geeigneten, hochspezialisierten Facheinrichtungen, wo nachhaltig diagnostiziert, therapiert und vor allem geschult werden kann. Hier sind ambulant tätige Kinderärzte, Politiker und Selbsthilfe aufgefordert, enger und effektiver zusammenzuarbeiten und sich zu vernetzen.

Die im Jahr 2007 vom Robert Koch-Instituts vorgelegten Ergebnisse des Kinder- und Jugendsurveys haben die überragende Bedeutung der Allergien als zumeist chronische Krankheit gegenüber allen anderen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter aufgezeigt. Trotzdem gibt es für diese "Volkskrankheit" weder ein nationales noch ein auf der Ebene der 16 Bundesländer formuliertes Landesgesundheitsziel "Allergieprävention". Dies ist um so erstaunlicher, da allein in die Primärprävention durch die Versichertengelder der Gesetzlichen Krankenkassen über 200 Millionen Euro jährlich fließen und die Wirksamkeit von Prävention in Bezug auf Allergien unbestritten ist, während die Themen Bewegung und Ernährung offensichtlich häufig mehr der Selbstdarstellung der Treuhänder dienen. 

Es ist daher dringend an die Verantwortlichen auf der Bundes- und Landesebene zu appellieren, dass der Allergieprävention bei dem weiteren Gesundheitszielprozess oberste Priorität eingeräumt wird und  bei der Diskussion des Bundes-Präventionsgesetzes die Allergiebekämpfung im Sinne eines wichtigen Präventionsziels Berücksichtigung findet. Auf der Ebene der Kommunen sind allerdings viele Maßnahmen ohne rechtliche bzw. programmatische Veränderungen möglich, wie z.B. ein Pollenmanagement bei der Baumwahl oder des Rasenschnitts bereits die lokale Pollenfracht erheblich mindern könnte.

Darüber hinaus besteht in unserer sog. Wissensgesellschaft ein nichtgedeckter Informationsbedarf: Wo bekomme ich Hilfe, wer ist wann, wo und für was zuständig?

Es gilt Sensibilität und Verständnis zu wecken für die Probleme die eine Haut- und/oder Atemwegserkrankung, die auf einer Allergie basieren kann. Dies ist in Kindergärten, Schulen besonders wichtig.

Es ist den Eltern unverständlich, dass es für diesen Personenkreis keine bzw. wenige entsprechende Informationen gibt. Es ist dringend nötig, dass Lehrer und Erzieher über Allergieprävention und Notfallmaßnahmen sowie soziale Integration geschult sind.

Eltern und fachliche BegleiterInnen des Kinder-Allergie-Forums Februar 2008