Straßentheater zum Thema Medikamentenwerbung

Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen (AAK) e.V. gastierte am Samstag die Straßentheatergruppe "Schluck und Weg" der Buko-Pharma-Kampagne aus Bielefeld in Herborn.

Auf dem Marktplatz machten sie auf Machenschaften aus der Pharmaindustrie aufmerksam. Dem Zuschauer wurden verschiedene Situationen dargestellt, in denen Pharmakonzerne gezielte Manipulation betreiben um ihren Profit zu steigern. Verkörpert wurde die Pharmaindustrie durch zwei Vampire, die im Laufe des Stückes zu immer ausgefeilteren Methoden greifen, um ihre Produkte unter die Leute zu bringen. So wurde z.B. thematisiert, dass die Nebenwirkungen oftmals heruntergespielt und verharmlost werden. Des weiteren wurde dargestellt wie in Kampagnen der Pharmaindustrie etwas als Krankheit deklariert wird, was eigentlich im Bereich des Normalen liegt, wie zum Beispiel Sommersprossen. Dass Werbung uns nicht nur in den Medien, sondern ständig im alltäglichen Leben begegnet, wurde am Beispiel der Thomapyrin-Werbung auf den Fahrscheinen der Deutschen Bahn gezeigt.

An einem Mittel, das sowohl gegen Schlafkrankheit als auch gegen Damenbart eingesetzt werden kann, jahrzehntelang jedoch nur für letzeres produziert worden ist, wurde auf die Ungleichverteilung der Medikamente zwischen den Industrieländern und Enwicklungsländern hingewiesen.

Das Stück endet mit der Möglichkeit, als Patient mündig zu werden und sich von der Pharmaindustrie zu emanzipieren.

Die drei Vorstellungen wurden von Erwachsenen und Kindern mit Begeisterung aufgenommen.

Die Theatergruppe setzt sich zusammen aus Mitspielern verschiedenster Bereichen und Altersgruppen. Jedes Jahr wird an drei Wochenenden ein Stück zur aktuellen Thematik entwickelt. In diesem Jahr zur Bewerbung von verschreibungspflichtigen Medikamenten.

Es ist schon Tradition, dass die Gruppe – auf dem Weg der Auftritte in der gesamten Bundesrepublik zwischen München und Bielefeld – in Herborn auftritt und im AAK-Haus, dem Informations-, Begegnungs- und Fortbildungszentrum der AAK, übernachtet.