Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind
Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen – (AAK) e.V.

Ein Haustier für die Familie?

(Presseinformation 16.12.2021)

 

 

Ein Tier kann wesentlich zur gesunden kindlichen Entwicklung und Reifung, zur Bildung einer Empathiefähigkeit und zum Verständnis für andere Lebewesen beitragen. Viele Kinder wünschen sich auch sehnlichst ein Haustier. Da jedes Lebewesen Bedürfnisse und Ansprüche an seine Lebensumstände hat, ist es nicht nur fair, sondern auch verpflichtend dem Tier gegenüber, sich vorher Gedanken zu machen, ob optimale Haltungsbedingungen ein Tierleben lang möglich sind.

Kinder lieben Tiere, aber Tiere können auch Auslöser von Allergien sein.

Einstellungen zur Tierhaltung zu erörtern und für Kinder erklärbar zu machen, hat sich eine Arbeitsgruppe der AAK (Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind e.V.) zum Ziel gesetzt.

Das Fazit war: „Man muss kein Tier besitzen, um es kennen und lieben zu dürfen“.

In einer Leitlinie zur Allergievorbeugung wurden von Expert*innen folgende Empfehlungen zur Hunde- und Katzenhaltung gegeben (AWMF S3-Leitlinie Allergieprävention; Update 2014; in Überarbeitung):

  • Wenn Personen kein erkennbar erhöhtes Allergierisiko haben, sollen sie eine Haustierhaltung mit Katzen oder Hunden nicht einschränken.
  • In Familien mit erhöhtem Allergierisiko oder mit Kindern mit bereits bestehendem Atopischen Ekzem (Neurodermitis) sollte keine Katze neu angeschafft werden.
  • Hingegen sollten Familien mit erhöhtem Allergierisiko von einer Hundehaltung nicht abgeraten werden.

Die Frage, ein Haustier anzuschaffen, und welche Tierart in Betracht kommt, sollte in der Familie gemeinsam besprochen werden. Fachbücher vermitteln die Lebensweise und die Voraussetzungen zur Haltung. Neben den Anschaffungskosten sind die Kosten für Futter, Tierärzte*innen und Medikamente zu bedenken. Hinzu kommen Ausstattungen wie Leine, Beschäftigungseinrichtungen und anderes Zubehör. Zu klären ist auch, wer in Notfällen oder im Urlaubsfall die Betreuung übernimmt. Zur Klärung dieser Punkte bedarf es ausführlicher Familiendebatten. Kinder können sich selbst darüber informieren und ihre Gedanken „sortieren“. Dazu ist für die Kinderhomepage der AAK eine entsprechende Information in Vorbereitung.

Bei der Anschaffung eines Haustiers ist vieles zu bedenken. Dazu zählt auch, dass die Eltern die Kontrolle behalten und oft die Betreuung übernehmen müssen, weil die Kinder krank sind, verreisen, andere Interessen und Hobbys wichtiger werden. Hunde und Katzen können 15 Jahre alt werden, eine sehr lange Zeit. Eltern, die dazu nicht bereit sind, sollten eine eigene Tierhaltung nicht in Erwägung ziehen. Hinzu kommt, dass Kinder auch erst im Laufe der Zeit allergisch auf den Hund oder die Katze reagieren können. Und was dann?

Es gibt aber Möglichkeiten ein Tier zu betreuen, ohne gleich die komplette Verantwortung dafür übernehmen zu müssen. Tierheime freuen sich über Gassigeher*innen und Mithilfe bei der Betreuung anderer Tiere. Es gibt aber auch Hundehalter*innen, die Unterstützung bei der Betreuung suchen, weil sie nicht genügend Zeit haben. Einige Bauernhöfe und vor allem Gnadenhöfe oder Lebenshöfe ermöglichen Tierkontakte. So entstand in den Diskussionen der AAK-Arbeitsgruppe das Motto: Man muss kein Tier besitzen, um es kennen und lieben zu dürfen.

Zum Thema Tierallergie sind auf der Seite des Allergieinformationsdienstes weitere Informationen zu finden: https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/tierhaarallergie/grundlagen.html

Die AAK hält auf www.kinder-aak.de, www.aak.de und https://forum.aak.de/index.php?thread/22-ein-haustier-für-die-familie/ sowie auf AAK-Facebook Wissen, Erfahrungskompetenz und Fachkompetenz zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung für persönliche Entscheidungen bereit. Ziel der Aktivitäten der AAK ist, dass Kinder und Jugendliche mit allergischen körperlichen Folgeerscheinungen bestmögliche Behandlungen und Prävention sowie Verständnisfür ihre manchmal besondere Situation erfahren, die ihnen ein eigenverantwortliches Handeln ermöglicht. Selbsthilfe ist ehrlich, direkt, informativ und befähigt zu bewussten Entscheidungen und dazu, diese mutig umzusetzen.

Herausgeber:
Kinder- und Familien-Selbsthilfe „Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind – Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen (AAK) e.V.“, gemeinnütziger Verein, Augustastraße 20, 35745 Herborn
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