Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind
Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen – (AAK) e.V.

Ekzem/Neurodermitis

Unangenehme Hauterscheinungen sind nicht selten. Jede/r weiß, dass Juckreiz und Kribbeln der Haut vor allem dann unerträglich werden, wenn man darauf nicht mit Kratzen reagieren kann. Besonders werden diejenigen das nachfühlen können, die einmal nach einem Knochenbruch längere Zeit eingegipste Körperteile hatten, wo sich normalerweise unter Einwirkung von Schweiß und Sekret juckende Stellen entwickeln, an die man nicht herankommt. Solches Jucken nervt, zermürbt, raubt Schlaf und Konzentration. Wenn juckende Stellen (z.B. bei Mückenstichen) zugänglich sind, bedarf es schon unmenschlicher Beherrschung, sich dort nicht zu kratzen.

Halten Sie sich das vor Augen – und Sie verstehen ansatzweise die Gefühle und das Leiden eines Kindes/Jugendlichen mit Neurodermitis. Die Zeichnung zeigt, wie verschiedene Einflüsse teufelskreisartig auf die Entwicklung der Neurodermitis einwirken: Neben allergischen Auslösern sind das auch Reizstoffe allgemeiner Art, kleinere Entzündungen und Verletzungen, wie sie jeder mal hat, Schweiß, Klimaeinflüsse und Infekte, aber auch seelische Ungleichgewichte.

Zu den Belastungen durch die ständig quälenden Hauterscheinungen – nicht nur Jucken, sondern in schweren Fällen auch heftige, teilweise blutende und schmerzende Entzündungen – kommen soziale Belastungen: Die Hauterscheinungen der Neurodermitis wirken auf andere oft abstoßend. In der unberechtigten Angst, sich anstecken zu können, werden Neurodermitispatienten von anderen Menschen manchmal wie Aussätzige behandelt, sogar nicht selten gemieden. Zwei Pauschalurteile wirken besonders schlimm:

  • Sie tritt in bestimmten Familienkonstellationen auf und würde bei einer "Klärung des zugrundeliegenden Problems" von selbst verschwinden.

Beide sind falsch. Es gibt nämlich überhaupt keinen Zweifel daran, dass die Grundlage für Neurodermitis in einer ererbten oder erworbenen Allergieneigung liegt. Neurodermitis ist also eine körperliche Erkrankung, die allerdings – wie die meisten chronischen Krankheiten – den Menschen in seiner Ganzheit erfasst. Bei Neurodermitikern verschlechtert sich das Hautbild erfahrungsgemäß immer dann, wenn psychosoziale Stressfaktoren auf ihn einwirken. Das brauchen keine schweren Konflikte oder Erziehungsfehler zu sein – es genügen manchmal auslösende Momente, die ein gesundes Kind ohne jede Schwierigkeit wegstecken kann.

Sie können Beschwerden eines neurodermitisch veranlagten Kindes lindern helfen, indem Sie auf seine seelische und psychische Ausgeglichenheit achten. Dies kann oft nur langfristig in enger Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus erreicht werden.

Die wesentlichen pädagogischen Folgen, die sich daraus ergeben, bestehen auf der einen Seite im konsequenten und dauerhaften Vermeiden von allergischen Einflüssen, soweit sie bekannt sind und im schulischen Rahmen eine Rolle spielen, auf der anderen Seite in einer Berücksichtigung der wechselnden Leistungsfähigkeit des neurodermitiskranken Kindes, abhängig vom Grad seiner Beschwerden.

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