Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind
Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen – (AAK) e.V.

Empfehlungen zur Pflege von Kindern mit Neurodermitis

Neurodermitis:

  • Neurodermitis constitutionalis
  • atopische Dermatitis
  • endogenes oder konstitutionelles Ekzem


Äußere Einflüsse

Waschmittel

Die gesunde Haut reagiert chemisch sauer, sie hat einen sogenannten Säureschutzmantel. Bei Neurodermitis ist dieser gestört.

Falsch: Anwendung von Seife, auch Babyseife ist schädlich.

Richtig: Es sollen alkalifreie Seifen-Ersatzmittel verwendet werden, die als flüssige oder feste Waschmittel angeboten werden, z.B. Eubos, Satina, Precutan, Sebamed (möglichst wenig waschen; gut abtrocknen).

Wäschespülmittel

Reste von Spülmitteln können in der Wäsche zurückbleiben und die Haut direkt, z.B. am Rumpf, reizen.

Falsch: Kurzes Spülen der Wäsche, Klar- und Weichspüler.

Richtig: Gründliches Spülen mit klarem Wasser, evtl. unter Zusatz von 1/2 Eßlöffel Speiseessig zum letzten Spülgang.

Haarschnitt

Auch die Kopfhaare reizen bei Berührung die entzündete Haut, z.B. im Nacken und an den Einrissen der Haut (Rhagaden) hinter den Ohrmuscheln.

Falsch: Länge der Haare bis in den Nacken und auf die Ohrmuscheln oder anliegendes lockiges Haar.

Richtig: Mädchen können Zöpfe oder langes nach hinten gekämmtes und zusammengebundenes Haar tragen. Noch besser sind kurze Haare, die den Nacken und die Ohren ganz frei lassen, so dass Luft an die Haut kann. Jungen sollen ausreichend kurzen Haarschnitt tragen.

Schmuck

Augenblicklich sind bei Mädchen große Ohranhänger Mode.

Falsch: Es kam früher fast regelmäßig durch das Metall (Nickel) zu Entzündungen und Eiterungen an den Ohrläppchen, so dass die Anhänger nach einigen Wochen entfernt werden müssen. Dieser Modeschmuck wird nicht mehr verkauft.

Richtig: Es sollte rechtzeitig nach einem Ersatz, z.B. einer Halskette, die über einer Bluse getragen werden kann, Ausschau gehalten werden. So brauchten die Mädchen nicht vom Schmucktragen ausgeschlossen zu werden und die Schädigung der Haut wird vermieden. Schmuck aus Silber oder Gold wird besser vertragen.

Kleidung

Wollfäden reizen die Haut bzw. reißen die vielen kleinen Wunden (Risse = Rhagaden) auf. Kunststoffe nehmen den Körperschweiß nicht auf und erzeugen eine feuchte Kammer. Befallene Hautpartien möglichst nicht durch Kleidung bedecken, um Scheuern zu vermeiden.

Falsch: Wolle, Perlon (Kunststoff). Mode ist leider auch bei Kindern ein Diktat! Leggins und Bermudas liegen in den besonders gefährdeten Kniekehlen fest an. Sie reizen die Haut und verhindern den Luftzutritt.

Richtig: Baumwolle, Seide. Darüber können ohne direkte Berührung der Haut auch Wollpullover und ähnliches getragen werden. Auch Kinder und Jugendliche sollten nach Möglichkeit dazu veranlasst werden, Selbstbewusstsein zu zeigen und Falsches zu vermeiden.

Schuhe

Bei manchen Kindern ist auch die Haut der Füße befallen. Auf Sauberkeit und Vermeidung von Schwitzen muss besonders geachtet werden.

Falsch: Hohe und unnötig dicht schließende Schuhe, also Gummistiefel und hohe Schnürstiefel. Ständiges Tragen von Turnschuhen.

Richtig: Halbschuhe, Sandalen ohne Kunststoff. Strümpfe aus Baumwolle ohne Beimischung. Die Schuhe sollten mehrmals am Tage gewechselt werden.

Hausschuhe

Hierbei werden besonders oft schwere Fehler gemacht. Wenn die Haut der Füße entzündet ist, muss sie vor Wärme und Unsauberkeit geschützt werden.

Falsch: Filzschuhe, Hausschuhe mit Fellen.

Richtig: Offene Lederschuhe oder offene Leinenschuhe. Auch Barfußlaufen soweit angebracht.

Sauberkeit

Schmutz hindert die Haut an der Heilung.

Falsch: Verschmutzte Hände bei Kleinkindern, wenn Neurodermitis auch an den Händen auftritt.

Richtig: Sauberkeit und Hautpflege, je nach Zustand der Haut, sind wichtig. Lange, warme Wannenbäder entfetten die Haut zu stark, deshalb nicht mehr als einmal in der Woche baden, nur einige Minuten und nicht wärmer als 35 °C. Auch Duschen, Reinigungsduschen, dürfen nicht übertrieben werden, also nicht jeden Tag, immer nur kurz, nicht zu warm und immer kalt beenden.

Temperaturen

Patienten mit Neurodermitis sind wärmeempfindlich. Da manchmal eine unnormale Reaktionsweise der Blutgefäße in der Haut besteht, kann die Hautdurchblutung bei diesen Patienten gering sein. Die Blutgefäße sind dann eng gestellt, erkennbar an der sogenannten weißen Hautschrift (weißer Dermographismus). Das führt dazu, dass der Körperkern (bei rektaler Messung der Körpertemperatur) nicht so leicht auskühlt. Kinder mit Neurodermitis frieren daher meist nicht.

Falsch: Überhitzte Zimmertemperatur und zu warme Kleidung sollen vermieden werden, da sie zum Schwitzen führen und den Juckreiz fördern.

Richtig: Relativ niedrige Raumtemperatur bei etwa 20 °C sowie leichte Kleidung (zu beachten: das trifft nicht für schwerste allgemeine Hautentzündungen zu, bei denen die Kinder ungewöhnlich stark frieren) Dünne Bettdecke.

Wetterlagen

Warm-feuchte Wetterlagen (Zufuhr von maritimer Tropenluft von Südwesten) werden oft schlecht vertragen. Bei dieser Wetterlage treten überdurchschnittlich oft Entzündungen jeder Art auf. Ein Teil der Kinder reagiert ungünstig auf sehr kaltes, trockenes Wetter (sibirische Kaltluft im Winter). An diesen Tagen ist reichliches Fetten der Haut bei Neigung zu trockener und rissiger Haut erfolgreich.