Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind
Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen – (AAK) e.V.

Sind Teppichböden geeignet?

Praktische Empfehlungen zur Vermeidung von Milben bzw. Milbenallergenen

Immer wieder verwirrend ist die kontroverse Diskussion um geeignete Fußböden für Wohnungen, in denen Allergiebetroffene leben. Verschiedentlich geht die Meinung durch die Presse, dass Teppichböden letztendlich doch die bessere Alternative für milbenempfindliche Personen seien. Als Argumente werden genannt:

  • Die Luft in Räumen mit Teppichböden sei weniger staubbelastet als in Räumen mit glatten Böden
  • Moderne Teppichböden böten keinen geeigneten Lebensraum für Staubmilben: es fehle die nötige Wärme und Luftfeuchte

Diesen Argumenten kann folgendes entgegengehalten werden:

1. Wärme und Feuchtigkeit, die in einem Teppichboden herrschen, sind abhängig von baulichen Gegebenheiten, dem Heizsystem und der Pflege des Teppichbodens. Man kann also nicht einfach behaupten, moderne Teppichböden böten der Milbe kein zuträgliches Klima.

2. Tiefflorige Teppichböden bieten einen guten Lebensraum für Milben. Besonders in Schlafzimmern ist der Milbenbefall in den Teppichen so stark wie in den Schlafgelegenheiten.

3. Milbenentfernung mittels Staubsaugen ist auch mit den modernen Geräten nie vollständig möglich (siehe auch unter "Zur Reinigung von Räumen"). In der Tiefe des Flors geht daher die Vermehrung der Milben immer weiter. Außerdem führt Staubsaugen auch bei Geräten mit Mikrofiltern zu Staubbelastungen über die Abluft, die ausreichen, um bei empfindlichen Personen Beschwerden zu verstärken.

 

4. Bei chemischen Mitteln, die die Milben töten und den Milbenkot (das Allergen) binden, ist die gesundheitliche Unbedenklichkeit nicht ausreichend geklärt.

5. Bezüglich der Staub-Luftbelastung gibt es tatsächlich Untersuchungen, die zeigen, dass die Menge des Staubes in der Luft in Räumen mit Teppichboden geringer ist, gegenüber glatten Böden. Das Bundesgesundheitsamt wies in diesem Zusammenhang aber darauf hin, dass für das Wohlbefinden des milbensensiblen Menschen vielmehr auch die Zusammensetzung des Staubes wichtig ist. Staub in Räumen mit Teppichböden enthält mehr Milbenkot (Begründung s.o.), mehr Reste von Schädlingsbekämpfungsmitteln und Rückstände von Teppichreinigungsmitteln. So wird beispielsweise das Schädlingsbekämpfungsmittel PCP, das in einigen Teppichproben gefunden wurde, besonders über die Haut aufgenommen. Kleinkinder, die viel auf dem Boden spielen, wären also besonders gefährdet.

Immer wieder tauchen auch Hinweise auf Teppichböden auf, die angeblich speziell für Allergiekranke geeignet seien. Bisher konnte uns noch niemand überzeugen, worin das Besondere dieses Angebots liegen soll.

Vor diesem Hintergrund empfehlen wir nach wie vor, Teppichböden zu entfernen. Geeignet sind glatte wischbare Böden, die häufig, je nach Staubaufkommen, feucht gewischt werden. So wird weitestgehend verhindert, dass Staub aufwirbelt und in die Atemwege gelangt.