Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind
Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen – (AAK) e.V.

Soziale Ungleichheit und Gesundheit

Die Kinder- und Familienselbsthilfe AAK legt am „Tag des Gesundheitsamtes mit dem Jahresthema „Soziale Ungleichheit und Gesundheit“ das Thema „Klimawandel und Allergien“ mit einer aktualisierten Zusammenfassung des Online-Vortrags der AAK e.V. vom 7.6.2023 dem öffentlichen Gesundheitsdienst ans Herz, chronisch kranke sowie körperlich behinderte bzw. von Behinderung bedrohte Menschen, teils in Bereichen in denen niemand sonst tätig ist (subsidiär), bis hin zur Erstellung amtsärztlicher Gutachten und Zeugnisse von der Einstellung bis zur Dienstfähigkeit oder als wichtiger Teil des ÖGD die Mitwirkung an der Gesundheitsberichterstattung und die Politikberatung sich dem Thema des fortschreitenden Klimawandels, die allergischen Erkrankungen, die sich zu einer Volkskrankheit ausgeweitet haben, noch weiter zunehmen, sodass Strategien entwickelt werden müssen, um Prävention, Diagnostik und Therapie entscheidend zu verbessern, sich unter dem diesjährigen Jahresthema der Thematik zuzuwenden. Mit dem Blick auf Prävention und Rehabilitation „Jedes Kind hat das Recht auf Schutz sowie auf Förderung seiner Entwicklung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit. Kinder mit chronischen Erkrankungen – in Deutschland sind vier Millionen davon betroffen – sind eine familiäre Herausforderung“, so Prof. em. Dr. Klaus-Peter Zimmer 2022 in Dillenburg. Ein möglichst gesundes heranwachsen passiert am Wohnort und alle Instrumente einer regionalen Gemeinschaft bittet die AAK an einen Tisch.

Ist die Klimakatastrophe noch aufzuhalten? In seinem mit Diagrammen belegten Online-Vortag, den Dr. Schweisfurth auf Einladung des AAK hielt, betonte er, dass der Klimawandel uns alle beeinflusst: „Alles hängt mit allem zusammen.“ Schon Hildegard von Bingen (1098-1179) wusste, dass alle Kreaturen auf geheimnisvolle Art und Weise miteinander verbunden sind. Die globale Kohlenstoffemission aus fossilen Quellen hat sich seit 1800 exorbitant gesteigert. Weltweit wurden seitdem mehr als 400 Milliarden Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre abgegeben. Die Hälfte davon wurde erst seit den 1980er-Jahren freigesetzt. Im Jahr 2022 war China mit einem Anteil von rund 31 Prozent an den globalen Kohlenstoffdioxid-Emissionen der weltweit größte CO2-Emittent. Die USA trugen mit rund 14 Prozent ebenfalls wesentlich zum CO2-Ausstoß bei. Der Anteil von CO2-Emissionen in Deutschland an den weltweiten CO2-Emissionen lag zuletzt bei knapp zwei Prozent.
Erfreulicherweise hat Deutschland 2023 seinen Treibhausgas-Ausstoß deutlich gesenkt. Mit 673 Millionen Tonnen wurden rund zehn Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen als 2022. Bei uns sind die CO2-Verursacher vorwiegend die Energiewirtschaft, gefolgt von der Industrie und dem Verkehr.
2023 war das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Temperaturen lagen ca. 1,45 °C über dem Durchschnitt der vorindustriellen Referenzperiode. Mit der bis 2020 umgesetzten Klimaschutzpolitik steuert die Welt auf eine Erwärmung von ca. 3,2 °C bis zum Jahr 2100 zu.

In den letzten Jahren ist ein deutlicher Anstieg des Meeresspiegels zu beobachten. Gegenüber dem Jahr 1993 hat sich der Meeresspiegel im Jahr 2023 um 9,9 cm erhöht. Diese Erhöhung wird hauptsächlich durch die Erderwärmung verursacht, durch die zusätzliches Wasser aus schmelzenden Eisschilden und Gletschern entsteht und die Ausdehnung von Meerwasser bei der Erwärmung zunimmt. Durch den Anstieg der atmosphärischen CO2-Konzentration und der Erdoberflächentemperatur, nehmen insbesondere die Pollen-assoziierten allergischen Erkrankungen zu. In Deutschland leiden etwa 30 Millionen Menschen an Allergien, die vorwiegend im Kindes- und Jugendalter weitverbreitet sind und häufig chronisch verlaufen, was zur erheblichen Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen und zur sozioökonomischen Belastung des Gesundheitssystems führt. Der Begriff Allergie wurde bereits 1906 von dem Wiener Kinderarzt Clemens von Pirquet geprägt und sollte eine „andersartige Reaktion“ beschreiben. Heute wird unter Allergie eine spezifische, immunologisch vermittelte krankmachende Überempfindlichkeit verstanden. Zu den wichtigsten allergischen Erkrankungen gehören: allergische Rhinokonjunktivitis (Heuschnupfen), Nesselsucht (Urtikaria), Asthma bronchiale, exogen allergische Alveolitis, Kontaktdermatitis, atopisches Ekzem (Neurodermitis), Nahrungsmittel- und Arzneimittelallergien und der anaphylaktische Schock.

Nach dem „European Health Interview Survey“ lag die 12-Monat-Prävalenz von Allergien (ohne Asthma) bei den 15- bis 79-Jährigen in Deutschland mit deutlich höher als im EU-Durchschnitt (6,9 %). Die Asthmaprävalenz dagegen betrug in Deutschland 6,1 % und entsprach dem EU-Durchschnitt (5,9 %). Vorwiegend kommen Pollen-assoziierte allergische Erkrankungen (Rhinokonjunktivitis, Asthma) vor, die meist von Windbestäubern wie Hasel, Birke und Gräser ausgelöst werden.

Durch den Klimawandel wird die Menge und der Allergengehalt von Pollen sowie Beginn und Dauer der Pollensaison deutlich beeinflusst. Auf der Nordhalbkugel hat sich die Wachstumsperiode und damit Austrieb und Blüte bei allergenen Pflanzen in den letzten Jahrzehnten um bis zu 8 Tage verlängert, in den mittleren und nördlichen Breiten sogar um zwei Wochen. Das bedeutet, dass auch die Pollensaison früher beginnt. Eine Erhöhung der Frühlingstemperatur um 1° C hat im Mittel eine Vorverlegung von Austrieb und Blüte von 2,5-6 Tage zur Folge. Der frühere Beginn der Pollensaison und die höheren Temperaturen haben dazu geführt, dass die Pollenkonzentration ansteigt. So wurde bei einem mittleren Temperaturanstieg um 1,5° C eine Zunahme der Pollenzahl um das 1,2-fache bei der Birke und das 6,5-fache bei der Esche festgestellt. Ein weiterer Grund für eine verstärkte Pollenproduktion ist die höhere CO2-Konzentration, die die Photosynthese verstärkt und zu einem CO2-Düngeeffekt führt. In Laborversuchen wurde bei einer Verdoppelung der CO2-Konzentration eine um Zweidrittel höhere Pollenzahl registriert. Allerdings reagieren Pflanzen auf höhere CO2-Konzentrationen verschieden. Die Mehrheit der mittel- und nordeuropäischen Pflanzen verstärken ihre Photosynthese bei einer Zunahme der atmosphärischen CO2-Konzentration. Dagegen vermindern Pflanzen in Trockengebieten ihre Aufnahme von CO2, um damit den Wasserverlust zu reduzieren. Der Klimawandel birgt auch die Gefahr, dass nicht heimische Pflanzen (Neophyten) eingeschleppt werden wie das Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia), das durch Pollenkontakt Heuschnupfen, Asthma und Hautallergien hervorrufen kann. Eine einzelne männliche Pflanze produziert etwa eine Milliarde Pollen zwischen Anfang August und Ende September. Schon eine geringe Anzahl von etwa sechs Pollen pro Kubikmeter Luft kann schwere allergische Reaktionen hervorrufen. Die Beifuß-Ambrosia ist ursprünglich in den USA beheimatet. Nach Mitteleuropa ist sie über Frankreich und Südosteuropa eingewandert. Gegenwärtig kommt sie in Deutschland am Oberrhein, in Südhessen, Südostbayern und im östlichen 29,0 % deutlich höher als im EU-Durchschnitt (6,9 %). Die Asthmaprävalenz dagegen betrug in Deutschland 6,1 % und entsprach dem EU-Durchschnitt (5,9 %). Vorwiegend kommen Pollen-assoziierte allergische Erkrankungen (Rhinokonjunktivitis, Asthma) vor, die meist von Windbestäubern wie Hasel, Birke und Gräser ausgelöst werden. Durch den Klimawandel wird die Menge und der Allergengehalt von Pollen sowie Beginn und Dauer der Pollensaison deutlich beeinflusst. Auf der Nordhalbkugel hat sich die Wachstumsperiode und damit Austrieb und Blüte bei allergenen Pflanzen in den letzten Jahrzehnten um bis zu 8 Tage verlängert, in den mittleren und nördlichen Breiten sogar um zwei Wochen. Das bedeutet, dass auch die Pollensaison früher beginnt. Eine Erhöhung der Frühlingstemperatur um 1° C hat im Mittel eine Vorverlegung von Austrieb und Blüte von 2,5-6 Tage zur Folge. Der frühere Beginn der Pollensaison und die höheren Temperaturen haben dazu geführt, dass die Pollenkonzentration ansteigt. So wurde bei einem mittleren Temperaturanstieg um 1,5° C eine Zunahme der Pollenzahl um das 1,2-fache bei der Birke und das 6,5-fache bei der Esche festgestellt. Ein weiterer Grund für eine verstärkte Pollenproduktion ist die höhere CO2-Konzentration, die die Photosynthese verstärkt und zu einem CO2-Düngeeffekt führt. In Laborversuchen wurde bei einer Verdoppelung der CO2-Konzentration eine um Zweidrittel höhere Pollenzahl registriert. Allerdings reagieren Pflanzen auf höhere CO2-Konzentrationen verschieden. Die Mehrheit der mittel- und nordeuropäischen Pflanzen verstärken ihre Photosynthese bei einer Zunahme der atmosphärischen CO2-Konzentration. Dagegen vermindern Pflanzen in Trockengebieten ihre Aufnahme von CO2, um damit den Wasserverlust zu reduzieren.

Der Klimawandel birgt auch die Gefahr, dass nicht heimische Pflanzen (Neophyten) eingeschleppt werden wie das Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia), das durch Pollenkontakt Heuschnupfen, Asthma und Hautallergien hervorrufen kann. Eine einzelne männliche Pflanze produziert etwa eine Milliarde Pollen zwischen Anfang August und Ende September. Schon eine geringe Anzahl von etwa sechs Pollen pro Kubikmeter Luft kann schwere allergische Reaktionen hervorrufen. Die Beifuß-Ambrosia ist ursprünglich in den USA beheimatet. Nach Mitteleuropa ist sie über Frankreich und Südosteuropa eingewandert. Gegenwärtig kommt sie in Deutschland am Oberrhein, in Südhessen, Südostbayern und im östlichen Brandenburg vor, und ist auch in Ungarn, in der Ukraine, Slowakei, auf dem Balkan, in Frankreich, Österreich und Polen zum Teil stark verbreitet.
Da durch den Klimawandel auch extreme Unwetter entstehen, die zu Feuchteschäden mit Schimmelpilzbildung in Gebäuden führen, besteht die Gefahr einer Allergie durch Schimmelpilze, die sowohl ein allergisches Asthma als auch eine exogen allergische Alveolitis auslösen können.
Bei Fortschreiten des Klimawandels werden die allergischen Erkrankungen, die sich zu einer Volkskrankheit ausgeweitet haben, noch weiter zunehmen, sodass Strategien entwickelt werden müssen, um Prävention, Diagnostik und Therapie entscheidend zu verbessern.

Prof. Dr. med. Hans Schweisfurth
Pulmologisches Forschungsinstitut
Cottbus

Hintergrund:
Am 19. März wird der „Tag des Gesundheitsamtes“ begangen.

Das Motto für den Tag des Gesundheitsamtes 2024: „Soziale Ungleichheit und Gesundheit“.

Das RKI schreibt hierzu:
„Das Gesundheitsamt vor Ort ist eine zentrale Säule für den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung.
Auch während der Pandemiebewältigung haben die vielen anderen Aufgabenbereiche der Gesundheitsämter z.B. Kinder- und Jugend Gesundheitsdienst oder sozialpsychiatrischer Dienst, nicht an Bedeutung verloren und konnten während der Pandemie meist nur mit einer Notbesetzung oder gar nicht bearbeitet werden. Die Bandbreite der Aufgaben reicht laut Berufsverband der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst „dabei von Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Familien mit Kleinkindern, die Mütterberatungen, Kita-und Einschulungsuntersuchungen, Untersuchungen und Beratungen von Schwangeren und der Schwangerschaftskonfliktberatungen, Kontroll- und Überwachungsaufgaben im Bereich der Krankenhaus-, Umwelt- und Seuchenhygiene. Aufgaben sind die Beratungs- und Hilfsangebote für psychisch kranke Menschen, chronisch kranke sowie körperlich behinderte bzw. von Behinderung bedrohte Menschen, teils in Bereichen in denen niemand sonst tätig ist (subsidiär), bis hin zur Erstellung amtsärztlicher Gutachten und Zeugnisse von der Einstellung bis zur Dienstfähigkeit oder als wichtiger Teil des ÖGD die Mitwirkung an der Gesundheitsberichterstattung und die Politikberatung....

Hintergründe:
https://www.rki.de/DE/Content/Institut/Tag_des_Gesundheitsamtes/TdGA_inhalt.html

https://www.aak.de/news/news-detail/news/aak-hilfekatalog-mit-partnerinnen-auf-dem-weg